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fiktion

Die Geschichte der Ausstellung

Entstehung

Die Idee zur Ausstellung entstand 1989 nach der Lektüre des Jugendromans ´ Die roten Matrosen` von Klaus Kordon. Umsetzung, Fertigstellung und Präsentation erfolgte im Mai 1990 in Berlin (anschließend in Würzburg, Freiburg etc.).

 

Wiederbelebung

Angeregt durch die Nachfrage der Neuköllner Galerie Olga Benario im Sommer 2008, anlässlich des 90. Jahrestages der Revolution die Ausstellung erneut zu präsentieren, erfolgte  Sichtung und Auswahl der Fotografien. Angepasst an die begrenzten Räumlichkeiten der Galerie  wurden von den über einhundert Bildern 25 für die Neubearbeitung bestimmt, darunter einige aus privaten Beständen. Entsprechend der technischen Neuerungen und Möglichkeiten wurden die Fotos digitalisiert.

Das Gros der Bilder stammt vom damaligen Pressefotografen Willy Römer (1887-1979), dessen Arbeit zuletzt im Deutschen Historischen Museum (Okt. 2004-Febr. 2005) vorgestellt wurde. Diese Fotos wurden mit der freundlichen Genehmigung von Professor Kerbs, dem Besitzer des Römer-Archivs, reproduziert. Ein anderer Teil gelangte 1989 aus den Beständen der Allgemeinen Deutschen Nachrichtenagentur (ADN) zu unserer Verfügung, deren Mitarbeiterinnen unser damaligen Initiative mit erstauntem Entgegenkommen begegneten. Weitere Exponate sind aus privaten Beständen, u. a. eine Gruppenaufnahme der Freien Sozialistischen Jugend Südost nach dem Ersten Weltkrieg, das mir von einem mittlerweile verstorbenen Gruppenmitglied überlassen worden war (dieses Foto ist meines Wissens bisher unveröffentlicht, auch wenn es der Tochter des ebenfalls darauf abgebildeten Anton Saefkow in einer schlechteren Qualität bekannt war).

 

Neu-Konzeption

Abweichend von der ursprünglichen Gestaltung der Ausstellung, die neben einer umfassenden Darstellung der damaligen Arbeits- und Wohnverhältnisse zusätzliche Schwerpunkte auf die Frauen- und Jugendbewegung legte, konzentriert sich die vorliegende Zusammenstellung auf die politischen Ereignisse während der Revolution.

Die veränderte Schwerpunktsetzung ist neben den erwähnten räumlichen Gegebenheiten auch der relativ kurzen Vorbereitungszeit (wenige Monate) geschuldet, da die inhaltliche Umgestaltung naturgemäß auch eine Neufassung der zugewiesenen Texte erfordert. Weiterhin war neben den entstandenen Gebrauchsspuren an den Texttafeln auch ein weiterreichender inhaltlicher Ansatz der verschriftlichten Anteile vonnöten, da sie sich in Teilen zu undifferenziert an der DDR- Geschichtsschreibung orientierte. Deren Stärke, das von BRD- Historikern oft nur unzureichend berücksichtigte reiche biografische Quellenmaterial, ging bekanntermaßen mit der Ausgrenzung politisch missliebiger Biografien einher.

Obwohl diesem Tatbestand im Rahmen einer Foto-Ausstellung nur peripher und beispielhaft Rechnung getragen werden kann, soll die Konzeption der Ausstellung erste Ansatzpunkte für zukünftige Neubestimmungen und – bewertungen anbieten.  Da diese sich jeweils an dem historischen Status Quo in den verschiedenen Revolutionsphasen orientieren müssen und mehr als ein permanenter Prozess denn als griffiges Endprodukt anzusehen sind, ist die Auswahl der präsentierten Fotos mittelfristig keinesfalls festgeschrieben anzusehen. 
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